Review Summary: Grunge is Seattle? Grunge is dead? Duman gives a Turkish answer.
Grunge is Seattle.
Grunge is dead. Oft benutzte Phrasen, die sich als falsch herausstellen, wenn man sich das 2005er Duman-Album "
Seni Kandime Sakladim" mal ein bisschen genauer ansieht. Frontmann Kaan Tangöze hat zwar in Seattle studiert, aber seine Heimat ist Istanbul und das hört man an jeder rauhen Ecke und Kante dieses Gesamtwerks.
Schnell vorgetragene Songs wie "
Özgürlüğün Ülkesi" und "
En Güzel Günüm Gecem" wechseln sich mit einer Vielzahl ruhigerer ab und ergeben dennoch spielend leicht ein kohärentes Gesamtbild mit einer eigenen Note zwischen hartgespielter, dreckiger Rockmusik und Türkeiurlaub. Großartig! Diskutieren kann man nur darüber ob oben angesprochener Sänger oder Gitarrist Batu Mutlugil, der vor allem den albumtitelgebenden Song "
Seni Kandime Sakladim" zu einem Erlebnis macht, die fantastischen Darbietungen dieses Albums mehr tragen.
Ein "
Aman Aman" macht dem Hörer dann doch recht eindeutig klar, dass wir es hier nicht mit einem Album aus Amiland, sondern eines anatolischer Vertreter zu tun haben. Die Gitarrenarbeit klingt wie direkt von der Istanbuler Straße, der Gesang - eine Hymne!
Die Momente in denen Duman einfach schrammelig drauflos rocken, sind jedoch verglichen mit anderer Duman-Releases weniger, der Schwerpunkt liegt auf rauchig-balladesken Songs. Kein Manko, aber wer etwa "Dibine Kadar" von der türkischen Vorzeigeband kennt, vermisst vielleicht solche Momente. Und auch E-Gitarrensolos kommen ein wenig zu kurz auf diesem Album. Batu Mutlugil ist auf "
Seni Kandime Sakladim" ein Teamplayer.
Egal. Summa Summarum steht da ein wirklich krasses Album was mit Grunge und einer rauchigen Orient-Seele spielt und den pauschalen Begriff
Turkrock nicht verdient hat.
Grunge is not dead! It goes on holiday between orient and occident.
